44.764 Tote - 36 Stunden

 

Am 4. Adventwochenende (18.12 10:00 Uhr- 19.12.2021 22:00 Uhr) wurde auf dem Platz vor dem Landestheater den auf der Flucht getöteten Menschen gedacht. Um ihnen wenigstens so ein Minimum an Würde zurückzugeben, wurden in 32 Stunden die Namen der Menschen, die auf dem Weg nach Europa ihr Leben verloren haben, am Platz vor dem Landestheater vorgelesen.

Seit 1993 dokumentiert die Niederländische NGO „united-against-refugee-deaths“ die Toten an den EU-Außengrenzen.

44.764 Menschen sind durch die Europäischeabschottungspolitik ums Leben gekommen. Die Dunkelziffer der Toten wird um ein vielfaches höher geschätzt. Das ist nichts anderes als unterlassene Hilfeleistung.  Hier das beschämende und traurige Dokument zum Selberlesen. 

Vor Ort lasen Vertreter:innen der Kirche (wie Bischof Hermann Glettler), kirchennaher Organisationen, universitärer und sozialer Einrichtungen, Politiker:innen unterschiedlicher Parteizugehörigkeit von Stadt und Land (z.B. Beate Palfrader, Ingrid Felipe, Selma Yildirim,

Gabriele Fischer, BM Georg Willi u.a.), wie auch NGOs und viele Privatpersonen jeweils eine halbe Stunde in Dreierteams.

Darüber hinaus bekundeten zahlreiche prominente Stimmen aus Österreich und Deutschland in Videostatements ihre Solidarität, um auf die unmenschlichen Zustände an den EU-Außengrenzen und in Europa hinzuweisen. Prof. Sieglinde Rosenberger, Herbert Langthaler (Asylkoordination), Thomas von der Osten-Sacken (Nahostexperte), Doro Blancke, Elisabeth Rathgeb (Direktorin Caritas), Martin Auer (Schriftsteller, scientists for future), Belachew Gebrewold (Studiengangsleiter MCI Soziale Arbeit), Schwester Notburga u.v.m. zeigen insbesondere Österreichs restriktive Asylpolitik auf.

 

Das Verlesen der Namen, Orte und Todesursachen war besonders für die bei eisiger Kälte übernachtenden Menschen sehr herausfordernd.

Danke den vielen Passant:innen für das Zuhören und auch für die Spenden, die wir, teils auch für Glühwein und frische Pizzas, erhielten.

Es kamen € 2.625,35 zusammen. Ein Teil (1800 €)  ging direkt nach Afghanistan (siehe letzter Blogbeitrag zu Afghanistan) und ein Teil (€ 825,35)  zur UnitedAgainstRefugeeDeaths, der NGO in Holland, die die Liste der Toten führt.

 

Unter anderem berichtete die TT von dieser Aktion.