16. Wochenende für Moria

Seit 4 Monaten campen wir von Samstag auf Sonntag vor dem Landestheater in Innsbruck um auf die menschenverachtenden Politiken der österreichischen Bundesregierung und der EU aufmerksam zu machen. 

Diese Woche landete die EU-Kommissarin Ylva Johansson auf Lesbos. Mit einem Mercedes gab es eine Rundfahrt, wenig später verließ sie das Lagergefängnis ohne mit den dort festsitzenden Menschen zu sprechen - obwohl diese lautstark forderten, gehört zu werden: Menschen skandierten "Freiheit" und weiter Forderungen, als die Kolonne vorbeifuhr. Johansson hingegen sprach von "humanen Lagern" - ein Widerspruch in sich!

Lager sind laut Wortbedeutung: "für das vorübergehende Verbleiben einer größeren Anzahl an Menschen konzipiert und eingerichtet und bieten einen [provisorischen] Wohn- oder Übernachtungsplatz."

Keines der (viel zu vielen) Morias Europas ist wirklich als vorübergehendes Lager gedacht und auch nicht als Provisorium. 

Dahinter steht eine Strategie, die Sebastian Kurz als Politik "der hässlichen Bilder" bezeichnet. Das kann NIEMALS human sein oder werden.

Diese Lager sollen existieren, um Menschen davor abzuhalten sich in die EU aufzumachen. Diese Lager sind das Produkt einer Politik im Zuge derer, die Außengrenzen der EU zusehends externalisiert werden.

Es ermüdet dies jedes Wochenende wieder und wieder zu formulieren; es ermüdet, dass wir unser Ziel noch nicht erreicht haben; aber was sollen die Menschen sagen, die in den Lagern festsitzen?

Wir haben an diesem Osterwochenende symobolisch einen Akzent gesetzt: Die Würde Europas zu Grabe getragen.

Und freuten uns uns auch dieses Wochenende über ALLE die an den Theaterplatz gekommen sind, obwohl wir kein "Programm" am Samstag abend hatten. Solidarität kennt keine Feiertage. 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0